Am Wochenende ging es für unsere Burschen um Alles. Das Final Four stand an, diesmal sogar vor heimischer Kulisse. Das Ziel war klar: Nach 22 Siegen in Folge sollte nun Gold her, das erste, seit 10 Jahren.
Halbfinale: BC Vienna vs. Vienna Timberwolves: 95:82 (51-38)
Vom Start an wurden unsere Burschen der Favoritenrolle gerecht und eröffnen die Partie mit einem 18:7-Run. Allen voran ist es Cvetkova, der den Gegner zerpflückt mit seinen Zügen zum Korb, aber auch Treffer aus der Distanz. Kapitän Yilmazer macht ebenso drei Dreier in der Anfangsphase, während Stazic inside dominierte (11 Rebounds in der 1. Halbzeit). Die Timberwolves tun sich schwer, mit dem Tempo und Effizienz unserer Jungs mitzukommen. Trainer Pekovic nutzt diesen Vorsprung, um vorauszudenken und seine Burschen fürs morgige Spiel etwas auszuruhen. Zur Pause führen unsere Jungs klar mit 51:38.
Nach dem Seitenwechsel baut man die Führung dann erstmals auf über 20 Punkte aus. Ein 14:6-Run stellt auf 65:44, eine kleine Vorentscheidung. Die Timberwolves kämpfen sich zwar zurück auf -11, können aber unserer Führung nie wirklich gefährlich werden. Somit feiern unsere Burschen einen ungefährdeten 95:82-Sieg und ziehen ins Finale ein. Der Gegner dort lautet Vienna United, die den SKN St. Pölten bezwingen konnten.
Scoring: Cvetkova 25 (13 Ass), Stazic 24 (15 Reb), Yilmazer 16 (9 Ass), Usman 13 (11 Reb), Pendic 8, Benczak 5, Djokovic 2, König 2, Annor, Asuke, Vasic, Chen
Coach Sveto Pekovic: „Ich bin sehr glücklich über den Finaleinzug. Wir konnten den Gameplan durchsetzen und haben verdient gewonnen. Gratulation auch an die Wolves zu einer tollen Saison. Nun heißt es voller Fokus aufs Finale!“
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Finale: BC Vienna vs. Vienna United: 76:75 (34:39)
Am Sonntag war es dann soweit: Das langerwartete Endspiel stand endlich vor der Tür. Der Gegner war Vienna United. Die zwei besten Mannschaften der Saison vor toller Kulisse und unzähligen Zusehern. Alles war angerichtet für ein Basketballspektakel – und was für eines es werden sollte.
Den besseren Start erwischt Vienna United, die komplett abgebrüht in die Partie gehen und mit einem 10:0-Run starten. Alles scheint bei den Gästen in den Korb zu gehen, während bei uns noch der Wurm drinnen ist. Früh ist Trainer Pekovic zu einer Auszeit gezwungen. Danach aber kämpft man sich mehr ins Spiel, vor allem durch eine starke Defensive kommt man in die Partie. Das erste Viertel geht mit 18:11 an Vienna United.
Im zweiten Abschnitt sind unsere Jungs dann am Drücker. Man merkt, wie das Momentum langsam in andere Richtung kippt, auch durch eine tolle Unterstützung von den Rängen. Doch immer, wenn unsere Burschen die Kontrolle übernehmen, findet Vienna United in Form von Anic, Kapic und Toth eine Antwort. Auf unserer Seite findet Spielmacher Cvetkova immer besser ins Spiel, ebenso wie der mutige Benczak. Zur Pause liegt man mit 34:39 zurück.
Nach dem Seitenwechsel verkürzen zunächst unsere Burschen weiter auf -2. Doch erneut findet Vienna United eine Antwort und kann diesmal sogar seine Führung ausbauen. Zwischenzeitlich geraten unsere Burschen sogar mit -13 in Rückstand. Eine düstere Ausgangslage, doch diese Mannschaft lässt sich nicht unterkriegen. Sie war entschlossen, heute Geschichte zu schreiben. Nach einer Auszeit von Trainer Pekovic, der seine Mannschaft erneut beruhigt, trifft Djokovic aus der Decke einen wichtigen Dreier in einer Phase, in der man sich geplagt hatte. Dieser Dreier läutet einen Run ein, in welchem Spielmacher Yilmazer fünf Punkte am Stück erzielt und seine Mannschaft am Ende des dritten Viertels auf 53:58 ranbringt.
So geht man also ins Schlussviertel mit -5. Die letzten zehn Minuten waren es, in denen sich herauskristallisieren sollte, wer Staatsmeister werden würde. Unsere Mannschaft kommt immer weiter ran. Nachdem man über weite Strecken der Partie zurücklag, kann man mit einer hervorragenden Defensive Vienna United neutralisieren. Auf der anderen Seite ist es Cvetkova, der mit drei Dreiern aufdreht und erstmals ausgleichen kann. Pendic und Stazic übernehmen mit Usman die Rolle der Inside-Scorer und Defender, während Benczak am Perimeter mit seiner hervorragenden Defense die Spielmacher des Gegners unter Druck setzt. Nach einem Steal ist es Usman, der an die Linie geht und mit seinen Freiwürfen erstmals unserer Mannschaft die Führung beschert! Doch das Drama nimmt erst jetzt seine Formen an. 11 Führungswechsel im letzten Viertel alleine sprechen Bände. Unsere Burschen liegen in der Schlussminute mit -2 zurück, ehe sich Cvetkova ein Herz fasst und mit einem Pull-Up-Dreier seine Mannschaft mit +1 in Front bringt. Vienna United ist gezwungen, sein letztes Timeout zu nehmen. Die Offense resultiert in einem Stopp für unsere Mannschaft, doch man schafft es zweimal nicht, die Possession zu beenden. Nach einem Rebound geht Toth hoch zum Layup, verwertet diesen, plus Foul. Den Bonuswurf verwertet er, Vienna United führt mit 74:75. Trainer Pekovic nimmt sein letztes Timeout mit acht Sekunden auf der Uhr. Der Ball geht zu Cvetkova, dieser forciert den Switch auf Toth nach einem „Pick-and-Roll“ mit Stazic. Cvetkova zieht zum Korb und vergibt den Layup, doch Stazic ist schneller als alle anderen und schnappt sich den wichtigsten Rebound der Saison. Der Tip-In landet mit Ertönen der Schlusssirene im Korb und kürt unsere Burschen zum Staatsmeister! Das Märchen ist perfekt. Sieg in letzter Sekunde, besser hätte man es nicht schreiben können. Die ganze Halle steht Kopf, die Emotionen kommen aus den Fans, dem Trainern und allen voran den Spielern hervor. Es wurde Gesichte geschrieben. Am 4. Mai 2025 kürt sich unsere Mannschaft zum Österreichischen Staatsmeister nach 10 Jahren Durststrecke. Es ist der erste U19-Titel in der Geschichte des Österreichischen Basketballs, bei dem eine Mannschaft jedes Spiel gewinnt. Diese Mannschaft ist die dominanteste Truppe aller Zeiten, eine wahrlich goldene Generation, mit einem goldenen Ende!
Scoring: Cvetkova 18, Stazic 16 (13 Rebounds), Benczak 14, Yilmazer 10, Usman 8 (12 Rebounds), Pendic 4, König 3, Djokovic 3, Annor, Asuke, Oshodin, Chen
Coach Sveto Pekovic: „Was ein Spiel! Ich bin überglücklich, dass wir Staatsmeister sind. Es ist unbeschreiblich. Es war ein Spiel, das an Dramaturgie nicht zu überbieten ist. Meine Mannschaft lag die ganze Partie zurück, gab nie auf und gewann dann verdient. Der Sieg ist nicht nur für heute, sondern das ist ein Sieg für die ganze Saison. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Die ganze Saison ungeschlagen zu sein, ist ein Kunststück. Die Freude ist kaum in Worte zu fassen. Ich bedanke mich bei jedem meiner Spieler und allen Beteiligten, die Teil dieser Reise waren. Nochmals Gratulation an meine Mannschaft, die sich heute verdient zum Meister gekürt haben. Nun heißt es jetzt: Den Titel feiern!“
Sportlicher Leiter Nino Miljkovic: „Herzlichen Glückwunsch an das Trainerteam und die Mannschaft! Es war eine großartige Saison und ich bin sehr stolz auf das gesamte Team! Es ist mir zugleich eine Ehre, die meisten Spieler seit ihrem siebten Lebensjahr zu begleiten und nun mit ihnen dort zu sein, wo sie verdienterweise angekommen sind.“
Präsident Nachwuchs Zeljko Racic: „ Nach genau 10 Jahren, damals noch mit Coach Kostic, konnten wir erneut den Staatsmeistertitel gewinnen – diesmal sogar ohne eine einzige Niederlage in der Saison. Das ist zweifellos eine außergewöhnliche Leistung. Das Spiel war äußerst nervenaufreibend, aber genau das macht den Reiz des Basketballs aus! Keine andere Sportart bietet eine so große Spannung bis zur letzten Sekunde. Der Sieg am Schluss hätte kaum aufregender sein können. Wenn man die strahlenden Gesichter sieht – vor allem die der Jungs, aber auch die der Eltern und Fans – erkennt man, dass wir den richtigen Weg gehen. Es zeigt, dass die Zukunft des Sports in der Kinder- und Jugendförderung liegt. Und genau das wollen wir noch stärker vorantreiben, indem wir bald auch im Nachwuchsbereich internationale Kooperationen eingehen.“
Fotos: Pictorial / M. Solovei
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