„Halbzeit“ in der ADMIRAL Basketball Bundesliga, konkret im Grunddurchgang: Einmal hat nun Jeder gegen Jeden gespielt und nach einigen Ups und Downs und einem lange Zeit sehr ausgeglichenen Feld scheinen sich nun doch die Favoriten durchzusetzen. Für uns ist es auf alle Fälle ein guter Grund, eine besondere Zwischenbilanz zu ziehen: Wir suchen dieses Mal nicht die Gewinner und Verlierer der Runde, sondern verteilen Zeugnisnoten für die Performance im ersten Meisterschaftsabschnitt. Und so wie viele Lehrer in der Schule wollen wie bei dieser „Schulnachricht“ besonders streng sein. Außerdem küren wir nicht den Spieler des Tages sondern den Spieler der Hinrunde.
ADMIRAL Basketball Bundesliga: Die Favoriten im Aufwind
Fünf Mannschaften wurden bei der Trainerumfrage zu Saisonbeginn als fast sichere Bank für die Meisterrunde genannt, für vier davon sieht es sehr gut aus: Der BC Zepter Vienna (19 von 21 Nennungen) ist schon fast durch, die ece bulls Kapfenberg (20/21), sowie die Xion Dukes Klosterneuburg und Allianz Swans Gmunden (21/21) befinden sich auf einem guten Weg in Richtung Top-6. Nur der WBC Raiffeisen Wels (19/21) hinkt diesen Vorstellungen der Coaches mit Rang sieben momentan nach – das aber auch auf Grund von Verletzungspech.
Dass es die Redwell Gunners Oberwart nicht so leicht haben würden, haben die Experten schon zu Saisonbeginn geahnt (13/21), die Chancen der magnofit Güssing Knights (5/21) wurden zumindest teilweise vorausgesagt, die der Raiffeisen Fürstenfeld Panthers und des UBSC Raiffeisen Graz (beide 1/21) hingegen jedoch fast gar nicht. Richtig lagen die Übungsleiter wiederum bei der Einschätzung der Chin Min Dragons St. Pölten und der Arkadia Traiskirchen Lions (ebenfalls beide 1/21) als Außenseiter.
Wie schlägt sich diese Situation in unserer Benotung nieder, hier unser Ranking:
BC Zepter Vienna (9:1, Rang 1, Chevrolet-Cup-Final-Four-Teilnehmer): Darüber braucht man nicht diskutieren, die Bundeshauptstädter legen bisher eine Traumsaison hin, sind seit Spieltag 1 an der Spitze der Liga und mussten nur eine einzige Niederlage einstecken. Die fiel allerdings relativ deutlich aus, daher ein kleiner Makel in der Bilanz und „nur“ Note Eins minus
Xion Dukes Klosterneuburg (7:3, Rang 3, Chevrolet-Cup-Final-Four-Teilnehmer, Supercupsieger): Zwei Titel halten die Dukes nun gleichzeitig, nach den Swans könnten die Niederösterreicher daher das zweite Team in der ABL-Geschichte werden, dass die „Triple-Crown“ realisiert. Eine bisher fast perfekte Saison, der Ausrutscher bei den Dragons darf trotzdem nicht passieren und bringt die Note Eins bis Zwei
magnofit Güssing Knights (5:5, Rang 6, Endstation im Cup-Achtelfinale): Für uns nach wie vor beeindruckend, was im Südburgenland aus den vorhandenen Mitteln gemacht wird. (Bisher) mit nur zwei Legionären, dazu der Ausfall des „Franchisespielers“ Aco Djuric. Trotzdem spielen die Güssinger munter um einen Meisterrundenplatz mit und könnten bei einigen unglücklichen Niederlagen weniger noch viel weiter vorne sein. Erfreulich: Die positive Entwicklung der Teamspieler Thomas Klepeisz und Sebastian Koch, ein weiterer Vater des Erfolges am Spielfeld ist auch Marcus Heard. Und, wir sagen es als Erste: Ein „early-season-candidate“ für den „Coach of the Year“ ist für uns Radomir Mijanovic. Sie alle dürfen sich über Note Zwei freuen.
ece bulls Kapfenberg (7:3, Rang 2, Endstation im Cup-Viertelfinale): Nach dem Auftaktsieg in Klosterneuburg hatten die Obersteirer mit einigen Formschwankungen zu kämpfen, natürlich auch auf Grund des zeitweiligen Ausfalls von Quentin Pryor. Im Cup gab es das Aus gegen Vienna, zwei der Meisterschaftssiege konnten erst in der Verlängerung sichergestellt werden, macht für uns die Note Zwei bis Drei.
Allianz Swans Gmunden (7:3, Rang 4, Endstation im Cup-Viertelfinale): Niederlage im Supercup, Aus im Chevrolet-Cup, für die Titelhamsterer vom Traunsee verlief der Start in die neue Saison nicht nach Plan. Mittlerweile hält man aber schon wieder bei sieben Siegen in Serie, das alleine reicht aber unter unseren gestrengen Augen noch nicht, um von einer guten Saison zu sprechen: Note Drei
Raiffeisen Fürstenfeld Panthers (5:5, Rang 5, Endstation im Cup-Achtelfinale): Nach einem wahren „Horrorstart“ in die Saison haben sich die Oststeirer erfangen und sind mittlerweile auf Rang fünf in der Tabelle vorgestoßen. Mit Maurice Pearson ist auch ein absoluter Glücksgriff gelungen, hingegen negativ zu vermerken: Die Raubkatzen ziehen ihre Krallen manchmal schnell ein und verlieren dann sehr hoch (66:99 zu Hause gegen die Swans, 57:83 in Klosterneuburg) macht für uns Note Drei Minus
UBSC Raiffeisen Graz (4:6, Rang 8, Endstation im Cup-Achtelfinale): Nach der Vorbereitung haben wir den Landeshauptstädtern eigentlich nur wenige Chancen gegeben, aber auch in Graz hat man bei der Legionärsverpflichtung ein gutes Händchen bewiesen und steht nach den Heimerfolgen gegen Swans und Gunners besser da als erwartet: Note Drei Minus
WBC Raiffeisen Wels (5:5, Rang 7, Chevrolet-Cup-Final-Four-Teilnehmer): Der WBC ist das Gegenstück zu den Bulls: Zweimal etwas mehr Glück bei den Niederlagen in Klosterneuburg und Fürstenfeld, und man würde wesentlich weiter vorne sein. Dazu gab es noch Verletzungspech und nach dem Legionärswechsel einen weiteren „organisatorischen“ Ausfall bei dem oben angesprochenen Spiel bei den Panthers. Trotzdem: Der Anspruch in der Messestadt ist einfach höher, als Titelanwärter kann man mit Rang sieben nie zufrieden sein. Auch die Final-Four-Qualifikation mit Siegen gegen St. Pölten und Amstetten stimmt uns hier nicht milde: Note Drei bis Vier
Redwell Gunners Oberwart (4:6, Rang 9, Chevrolet-Cup-Final-Four-Teilnehmer): Eigentlich ist es für den Meister 2011 lange Zeit gar nicht so schlecht gelaufen, erst die letzten drei Niederlagen in Folge, davon zwei zu Hause, haben die Gunners in Schräglage gebracht. Dazu wird die Mannschaft nun zum zweiten Mal umgebaut, keine guten Vorzeichen für die anstehenden Aufgaben: Note Vier
Chin Min Dragons St. Pölten (2:8, Rang 10, Endstation im Cup-Achtelfinale): Mit neuem Sponsor und neuem Namen ist man an der Traisen mit großen Hoffnungen in die Saison gestartet, viel ist davon aber nicht geblieben. Einzig der Gewinn der „Niederösterreichischen Meisterschaft“ in der Hinrunde mit Siegen gegen Dukes und Lions kann auf der Habenseite verbucht werden. Ansonsten gibt es jede Menge Baustellen am und neben dem Spielfeld, da ist für uns das Klassenziel stark gefährdet: Note Vier bis Fünf
Arkadia Traiskirchen Lions (0:10, Rang 11, Endstation im Cup-Achtelfinale): Auch bei einem weiteren niederösterreichischen Team läuft es nicht. Kein einziger Sieg in der Hinrunde, das ist für eine Mannschaft, die vor zwei Jahren nur haarscharf am ABL-Finale vorbeigeschrammt ist, ein großer Schritt zurück. Natürlich laufen jede Menge Talente in Traiskirchen herum und auch das Umfeld ist wesentlich besser als der Tabellenplatz. Trotzdem bewerten wir in erster Linie die sportliche Leistung und daher reicht es in Summe nur zur Note Fünf Plus
Beim Spieler der Hinrunde könnten wir es uns leicht machen, die Effiziensstatistik hernehmen und dann vielleicht noch darüber nachdenken, ob es einen guten Grund gibt, Maurice Pearson (Effizienzschnitt 24,70) doch noch vor Tyler Tiedeman (26,70) zu setzen. Wir machen es uns aber nicht leicht und berücksichtigen auch noch andere Faktoren bei unserer Wahl. In erster Linie natürlich den Mannschafterfolg, denn darum geht es letztlich bei unserer Sportart.
Und damit rutschen wir in der Effizienzstatistik zwar nicht zu weit ab, aber immerhin doch bis zur Nummer vier: Shawn Ray vom BC Zepter Vienna ist unser Zwischen-MVP. Rang 6 bei den Scorern, Rang 7 in der Plus-Minus-Statistik, Rang 8 bei den Rebounds und vor allem eben Rang 1 seiner Mannschaft waren für uns die stärksten Argumente.
Die Lage: Wir lehnen uns einmal aus dem Fenster, allerdings nicht zu weit: Wir sehen neben dem BC die Bulls, Dukes und Swans schon sicher in der Meisterrunde, Dragons und Lions werden auf der anderen Seite bei den Snickers®-Play-Offs zusehen müssen. Was sich dazwischen tut, ist nicht vorhersehbar, nicht weniger als vier der fünf Kontrahenten haben in den letzten Tagen Kaderveränderungen vorgenommen, die teilweise noch nicht abgeschlossen sind. Dazu haben einige der verpflichteten Spieler noch keine ABL-Begegnung in den Beinen. Und da unsere Glaskugel gerade beim Service ist, verzichten wir auf alle diesbezüglichen Prognosen. Nur eines ist klar, die direkten Begegnungen gewinnen von Runde zu Runde mehr an Gewicht, eine Meisterrunden-Vorentscheidung steht daher schon am nächsten Wochenende bei der Begegnung WBC – Panthers an.