General Manager Petar Stazic Strbac hat gemeinsam mit seinem Team über den gesamten Sommer über ganze Arbeit geleistet. Die Verpflichtung des neuen Headcoach Darko Russo kann ruhigen Gewissens als Coup aufgefasst werden. 3 Tage vor dem Supercup haben wir mit ihm sprechen können.
BCV-Onlineredaktion: Petar, hast du den Meistertitel eigentlich auch in Ruhe feiern können?
Petar Stazic Strbac: Sehr kurz. Aber dafür umso heftiger (lacht). Im ernst: es gab nicht viel Zeit um zu feiern und sich auf unseren Lorbeeren auszuruhen. Wir sind gleich nach dem Meistertitel daran gegangen, die Lage zu sondieren, den Kader zu analysieren und wichtige Enscheidungen zu treffen. Ich habe dann im Sommer eine Woche Urlaub gemacht und war gleich danach wieder voll im Superstress drinnen.
BCV-Onlineredaktion: Warum habt ihr euch entschieden, Meistertrainer Andrea Maghelli ziehen zu lassen?
Petar Stazic Strbac: Andrea hat tolle Arbeit geleistet, er ist ein unglaublich guter Mensch und man kann sich immer auf ihn verlassen. Als Manager musst du aber auch Entscheidungen treffen, die menschlich schmerzen aber den Zielen des Vereins zu dienen haben. Wir wollen mittelfristig in die Adriatic League und haben uns für Darko Russo entschieden.
BCV-Onlineredaktion: Darko Russo scheint wesentlich strenger zu sein. Wie tust du dir damit?
Petar Stazic Strbac: Ja, Darko Russo ist streng. Weil er zu 100% weiß was er will. Er verlangt absolute Disziplin und genießt beim Team eine natürliche Autorität. Diese Autorität speist sich aus seiner sportlich-fachlichen Kompetenz gepaart mit einem ausgeprägten psychologischen Bewusstsein. Wenn man ihn aber näher kennen lernt erkennt man hinter dem beinharten Headcoach einen einfühlsamen und humorvollen Menschen. Er ist somit nicht nur in sportlich-fachlicher Hinsicht eine Bereicherung für uns, auch als Mensch schätze ich ihn sehr.
BCV-Onlineredaktion: Du konntest alle österreichischen Spieler beim BCV halten und neue heimische Spieler holen.
Petar Stazic Strbac: Das freut mich mindestens genauso viel wie die Verpflichtung von Darko Russo. Benny Danek, Florian Trmal und Tomislav Gaspar waren letzte Saison wesentliche Stützen unseres Meisterteams. Auch wenn andere vielleicht mehr Punkte gemacht haben, diese 3 haben das Team zusammengehalten und oft die sogenannte Drecksarbeit gemacht. Stephan Balga und Lorenzo O-Neal sind weitere heimische Neuzugänge mit ausgeprägter Wiener Identität. Das taugt mir auch sehr, wenn Wiener für Wien spielen. Wiener wie Danek, Trmal, Balga oder O´Neal haben neben dem sportlichen Ehrgeiz zusätzlich noch die Motivation, in ihrer Heimatstadt und für ihre Heimatstadt das beste aus sich rauszuholen.
Die Mischung mit unseren 5 neuen Spielern aus dem Ausland ist – soweit wir es zum jetzigen Zeitpunkt beurteilen können – gut geglückt. Es freut mich, daß sogar bei Vorbereitungsspielen jeder für den anderen rennt, daß die Bankspieler mitfiebern und anfeuern. Die Stimmung im Team ist trotz der Strenge des Trainers sehr gut, oder vielleicht gerade wegen dieser Strenge. Die Spieler vertrauen ihm und seinen Anweisungen und wissen, daß er weiß was er tut.
BCV-Onlineredaktion: Der Meistertitel in der letzten Saison war in jeder Hinsicht hart erkämpft. Zum organisatorischen und sportlichen Aufwand kamen ausgehend von ABL-Konkurrenzvereinen auch noch die diversen Angriffe vereinspolitischer Art. Wie willst du in Zukunft mit solchen Angriffen umgehen?
Petar Stazic Strbac: So wie in der Vergangenheit. Berechtigte Kritik ernst nehmen und weiter am Aufbau arbeiten. Das wird auch in den nächsten Jahren noch sein müssen, wir haben ja vor 3 Jahren ein reines Chaos übernommen und praktisch bei Null begonnen. Angriffe seitens anderer Vereine werden wir weiterhin als das nehmen was sie sind: es sind Versuche, uns zu destabilisieren und zu verunsichern. Meistens kommen diese Angriffe auch immer ein paar Tage vor einem wichtigen Spiel. In diesem Sinne gehen diese Angriffe aber immer ins Leere. Unsere Gegner haben wirklich tief in die Trickkiste gegriffen und sie waren durchaus kreativ. Aber wir sind dennoch Meister geworden. Gegen alle Widerstände, das hat uns nur noch stärker und widerstandsfähiger gemacht. Wir werden also auch in Zukunft nicht auf tiefem und unsportlichen Niveau agieren, das ist nicht unser Stil. Unsere Antwort wird auch in Zukunft immer am Court kommen. Wir sind Sportler und keine populistischen Politiker. Wir gehen unseren Weg und niemand wird uns aufhalten.
BCV-Onlineredaktion: Was erwartest du dir für den Supercup gegen Klosterneuburg am kommenden Sonntag?
Petar Stazic Strbac: Es wird ein sehr intensives Spiel. Für uns ist klar: wir wollen den Supercup zum ersten mal in der Geschichte des Österreichischen Basketball endlich nach Wien holen!